Ich lade dich ein, einen der in der Nähe stehenden Bäume spontan auszuwählen…. Betrachte «deinen» Baum zuerst aus einiger Distanz. Lass deinen Blick von den Wurzeln zum Stamm, zu den ausladenden Ästen und den Blättern bis zur Krone wandern. Betrachte ihn als Ganzes und in seinen Einzelteilen, so als ob du zum ersten Mal einem Baum begegnen würdest. Lass alle Vorstellungen los, wie ein Baum sein sollte.
Pause
Komm langsam immer näher an den Baum heran und wenn es für dich richtig ist, setze dich auf den Boden und lehne dich an den Stamm. Du kannst auch stehenbleiben und dich anlehnen, wenn es dir lieber ist. Gib so gut es dir möglich ist, dein Gewicht an den Boden ab, fühle dich geerdet für die kurze Meditation mit dem Atem…. . Spüre jetzt in deinen Körper hinein, wo du deinen Atem am besten erfahren kannst: in der Nase, wo der Atem ein- und ausströmt, in der leichten Bewegung im Brustbereich und den Rippen, oder tief unten im Bauchraum, der sich mit jedem Atemzug hebt und senkt… Bleibe dort mit deiner Aufmerksamkeit, wo es dir am leichtesten fällt, und beginne nun mit dem Baum gemeinsam zu atmen. So wie der Baum seinen eigenen Rhythmus hat, wenn er den Sauerstoff an die Umgebung abgibt und genau wie wir auch atmet, lass auch deinen Atem in seinem Rhythmus fliessen, Ein und Aus, Ein und Aus, ohne etwas zu kontrollieren, zu verändern oder zu manipulieren…. Dein Körper atmet dich – das Leben atmet dich. Lass so gut es geht Ruhe bei dir einkehren. Wenn etwas dich ablenkt, wegträgt vom Atmen mit dem Baum, - ein Gedanke vielleicht, ein Gefühl oder eine Empfindung im Körper, dann nimm das wahr und kehre zurück zur Beobachtung des Atems, wieder und wieder.
Längere Pause
Nun löse dich von dieser kurzen Meditation, komm zurück und spüre kurz in dich hinein. Wie geht es dir gerade jetzt? Bist du ruhig, energievoll, zuversichtlich nach dieser Atempause? Vielleicht magst du deine Erfahrungen im Tagebuch notieren. Und bevor du deinen Weg fortsetzt, verabschiede dich von «deinem» Baum in einer dir angemessenen Form.

Hinweis Weiterfahrt: Achte bei der Weiterfahrt auf besondere Bäume

Informationen zu den Örtlichkeiten

Richtplatz zur Abschreckung Der Ort war bewusst gewählt: Am Dorfrand, dort wo die meisten vorbeikamen, die nach Seengen wollten, lag der Richtplatz und verkündete: „Achtung, Gesindel, Bettler und Diebe in diesem Dorf wird schändliches Tun streng bestraft.“ Seit dem Mittelalter besassen die Herren von Hallwyl, mit dem Stammschloss am Nordende des Sees, die Niedergerichtsbarkeit in ihrer Herrschaft. Sie garantierten so die Rechtssicherheit und Strafverfolgung auf ihrem Territorium. Diese Aufgabe liessen sie sich von der Bevölkerung mittels Abgaben und Zinsen abgelten. Die Herren von Hallwyl als Gerichtsherren Als Gerichtsherren verfolgten und inhaftierten sie die Übeltäter. Bei Wasser und Brot warteten diese auf den Gerichtstermin. Zusammen mit der Dorfgemeinschaft hielten die Herren von Hallwyl dreimal jährlich, später wöchentlich, Gerichtssitzungen ab. Diese fanden vor der Kirche Seengen statt und waren öffentlich. Für kleinere Vergehen, wie leichter Diebstahl, Frevel oder üble Nachrede sprach das Gericht Bussen, Pranger oder Landesverweise aus: „Lass dich in Seengen nie wieder blicken, sonst geht es dir an den Kragen.“ Die Bussgelder oder ein allfälliger Gütereinzug gingen zu einem Drittel an die Herren von Hallwyl, der Rest an die Dorfgemeinschaft. In den Rechnungsbüchern der Herrschaft tauchen namhafte Beträge auf. Hängen, Köpfen, Rädern Verbrechen gegen Leib und Leben, welche mit dem Tode bestraft wurden, unterstanden der Hohen Gerichtsbarkeit. Die Herren von Hallwyl hatten dieses Recht nur gerade 

im engsten Burgbezirk und auf dem Hallwilersee. Ansonsten verhandelte diese Fälle der Landvogt, bis 1415 die Habsburger, danach die Berner Landvögte mit dem Einverständnis des Rates von Bern. Nach dem Gerichtsurteil wurde der Delinquent dem Nach- oder Scharfrichter übergeben. Dieser vollzog auf dem Richtplatz das Urteil: Hängen, Verbrennen, 

Köpfen, Rädern … Einem überführten Gauner schlitzte der Nachrichter auch mal das Ohrläppchen und machte ihn zum sprichwörtlichen „Schlitzohr“. Auf dem Richtplatz im Schlattwald sind nur ganz wenige Todesurteile vollstreckt worden. Die Quellen sind lückenhaft. Erst ab der Französischen Revolution, 1789, trat an die Stelle von Körperstrafen die Gefängnisstrafe, mit dem Ziel, die Tat zu sühnen und die Delinquenten wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Der Staat - und nicht mehr eine Adels- oder Patrizierfamilie - garantiert die Rechtssicherheit. Ab jetzt gilt gleiches Recht für alle. (Autor: Thomas B. Frei)